Ein kleiner Nachtrag zu Curacao: Es war schon echt ungewohnt, Fremde kamen auf einen zu und wollten uns per Handschlag begrüßen, es gab Partys und ein reges Kneipenleben. Begründung waren die verschwindet geringen Infektionszahlen. Kaum hatten wir die vorwiegend von Holländern bevölkerte Insel hinter uns gelassen, wurde sie von einer Coronawelle getroffen. Unverzüglich musste ein totaler Lockdown verhängt werden. Nur zweimal pro Woche darf man dort aktuell das Haus zum Einkaufen verlassen. Wären wir erst jetzt dort eingetroffen, hätten wir unser Boot nicht wieder ins Wasser bekommen – wieder mal Glück gehabt.

Bonaire: Der Hafen liegt abseits und war nur zu einem Drittel belegt. Mit dem Leihwagen lohnt es die Insel zu besichtigen. Im Süden der Insel gibt es große Salzfelder und Flamingos, im Norden eine tolle Landschaft mit einsamen Seen. Dabei konnten wir die meiste Zeit entlang der Küste auf wenig befahrenen Straßen direkt am Meer fahren und die Aussichten genießen.

Nach drei Nächten verlegten wir uns an eine der offizielle rot-weißen Bojen (10,60 $ / Nacht). Wir ergatterten eine der letzten, es waren sicher hundert Boote hier und alle waren bewohnt. Anscheinend bleiben die Segler meist mehrere Wochen oder Monate hier. Viele wollten von Bonaire aus weiter nach Westen in Richtung Panama.

Im Wasser überraschte uns eine fantastische Welt mit bunten Korallen, und einer unglaublichen Vielfalt an Fischen in leuchtenden Farben. Am Ufer gab es nette kleine Restaurants, die aber aufgrund des örtlichen Lockdowns geschlossen waren.

Da wir für die Paar Tage unser Dinghi nicht ausgepackt hatten, hatten wir über Harbour Village Marina klären lassen, dass wir zum Anlegen an die Pier, „Oude Steiger“, anlegen dürfen. Hier machen zu normalen Zeiten Kreuzfahrtschiffe fest. Das Ausklarieren dauerte eine Stunde und dann ging es bei Ost bis Nordost Wind (5 Bft.) los mit Kurs Nord.

Wir hatten 2 Reffs im Großsegel und eine gereffte Fock, wobei die Sturmrock besser gewesen wäre. So war es eine zügige, aber unruhige, Fahrt bei einer Geschwindigkeit von im Schnitt 9 kn. Es schien, als wären wir allein auf dem Meer.

Aus Sorge, dass der Wind nördlich drehen könnte und wegen der leichten Westströmung hielten wir zunächst auf Puerto Rico zu, konnten dann aber später kräftig abfallen.

Nach ca. 45 Stunden erreichten wir schließlich unseren Ankerplatz hinter der Isla Saona. Hier haben tagsüber einige Tagesausflugsboote mit Touristen aus verschiedenen Nationen festgemacht. Dadurch wurde es ziemlich laut, doch gegen Abend düsten sie mit kleinen Motorbooten zurück ans Festland – zurück blieb allerdings so einiger Müll…

Abends könnten wir dann die unglaubliche Ruhe genießen, uns von der Überfahrt erholen und uns ein von Adrian gekochtes Abendessen (Schnitzel mit Bratkartoffeln und Möhren) schmecken lassen.

Einklarieren in Punta Cana

Am nächsten Morgen stand noch ein Tagestörn nach Punta Cana an, was allerdings bei 20 kn aus NO eine weitere Kraftanstrengung war. Unsere gereffte Fock benötigt nach dem Trip wieder kleinere Reparaturen. Noch von See aus organisierte uns der supernette Hafenmeister Juan eine Näherin, die das über das Wochenende schnell erledigen konnte.

Der Steg ist voll in Punta Cana

In Punta Cana waren Geschäfte und Restaurants geöffnet und wir konnten abends frische Fischgerichte genießen. Es war überraschend voll im Hafen. Unter anderem lagen vier Kats aus den USA an unserem Steg, eine Religionsgemeinschaft auf Weltumseglung. Am Sonntag versammelten sich die Familien, um im WLAN vor dem Hafenmeisterbüro online einen Gottesdienst zu feiern – fein gekleidet zum Teil mit Krawatte.

Das wars für diesen Urlaub auch schon, das Boot ist wieder perfekt heile, segelt gut und macht viel Spaß!