Ein Segelblog

Zwei Segelboote sind eine Regatta

Auf den letzten beiden Reisen sind Harald und Adrian zuerst von Ponta Delgada nach Lissabon gesegelt, wo die Pohlaris dann auch überwintert hat. Anschließend ging es mit einem Zwischenstopp in Gibraltar nach Marbella. Von dort ist dann schließlich am Donnerstag unser neues Abendteuer gestartet.

Der feine Sand sucht sich seinen Weg in jede Lücke

Zusammen mit Adrian und meinem Mitbewohner Marian flogen wir von Berlin nach Malaga – raus aus dem sonnigen Frühlingsanfang in Deutschland und rein in den Dauerregen Südspaniens. Durch die große Wolke von Sahara-Sand, die über Andalusien lag, waren unsere Jacken, Schuhe und Taschen schon nach kürzester Zeit rot eingefärbt. Dementsprechend sah dann auch das Schiff aus: Aus weiß wurde rot und an windgeschützten Stellen haben sich sogar kleine Sandhaufen gebildet. Nach einer ausgiebigen Wäsche war zumindest das schlimmste beseitigt.

Noch am Freitagnachmittag hieß es dann „Leinen los“, denn wir wollten noch den letzten Westwind ausnutzen, bevor für ein paar Tage ein Gebiet mit starkem Nordost-Wind durchziehen sollte. Die Nacht war unspektakulär, jedoch geprägt von ständig drehenden Winden. Was haben wir uns die beständigen Passatwinde auf dem Atlantik zurück gewünscht… Leider blieb bei Adrian die Seekrankheit am ersten Tag nicht aus und auch Marian hat noch vor dem Frühstück zum ersten und hoffentlich auch letzten Mal die Fische gefüttert.

Unser ursprünglicher Plan sah vor, die Ostwind-Lage in Cartagena auszusitzen. Das hätte dann eine zweite Nacht und aufkreuzen bedeutet. In Anbetracht der widersprüchlichen Wetterberichte und Erschöpfung der Crew haben wir uns dann doch dazu entschieden, Almerimar anzusteuern. Spätnachmittags haben wir festgemacht, und mit einem standesgemäßen Festmacher-Bier die erste größere Segeletappe von Marian gefeiert.

Sonntag und Montag haben wir dann mit kleineren Reparaturen am Schiff, Spaziergängen durch den Hafen und Ort und Planungen der nächsten Tage verbracht. Ursprünglich wollten wir mit einem Leihwagen nach Granada fahren, bekamen jedoch bei jeder Verleih-Station die Info, dass die nächsten zwei Wochen komplett ausgebucht seien.

Den ersten Kaffee gab es auf dem Wasser

Im Hafen haben wir schon von verschiedenen Leuten gehört, dass sie auf einer ähnlichen Route segeln und in Almerimar auf die vorhergesagte Winddrehung warten. So kam es dann auch, dass wir am Dienstag morgen innerhalb von zwei Stunden mit insgesamt fünf Booten ausgelaufen sind, von denen drei sicher nach Cartagena fuhren. Von diesen drei sind wir leider zuletzt gestartet, hatten also nun etwas aufzuholen. Unsere direkte Konkurrenz: S/V Phoenix. Ein Cat mit einer Deutschen Familie und etwa einer halben Stunde Vorsprung. Es wurden also in Windeseile die Segel gesetzt und jede Böe genutzt, denn bekanntermaßen ergeben zwei Boote eine Regatta.

Viel Vorsprung ist nicht übrig

Nach zwei Stunden sind wir auf wenige Hundert Fuß herangekommen, haben dann jedoch eine andere Strategie verfolgt. Statt früh und dicht um die letzte Landspitze vor einer großen Bucht zu fahren, haben wir den Parasailor gesetzt und hoffen auf stärkere Winde etwas weiter draußen auf dem Wasser. Bei Sonnenschein und 19 Grad ist das so oder so die Beste Gelegenheit gewesen, um den Spi mal wieder durchzulüften.

Der Parasailor zieht uns durch die Wellen

Nun sind wir um die letzte Ecke herum und nehmen Kurs auf Cartagena. Das sind noch ca. 60 Seemeilen, sodass wir gegen 1 Uhr Nachts dort ankommen sollten. Aktuell segeln wir bei 15 kn wahrem Wind von schräg hinten mit Groß, Solent und Code 0 und machen dabei sehenswerte 8 kn Geschwindigkeit. Wäre da nicht diese Kreuzsee mit hohen Wellen von vorne, die sich über die letzten Tage aufgebaut haben und gleichzeitig steileren, kürzeren Wellen von hinten, würden wir sicherlich noch schneller segeln.

Den nächsten Bericht gibt es dann wieder bekanntermaßen in ein paar Tagen, vermutlich aus Alicante.

3 Kommentare

  1. Fiona & Lilly

    Nice! Keep up the good work.

  2. Ramona

    Wunderbar. Ich freue mich schon auf eure nächsten Abenteuer.

  3. Ramona

    Toller Reisebericht. Bin schon gespannt wie es weitergeht.

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