Ein Segelblog

Reffen, reffen und nochmal reffen

Es geht wieder los!

Bei diesem Urlaub ist nur eine 2er-Crew unterwegs, bestehend aus Papa und mir, Adrian. Wir sind früh am Samstagmorgen nach Düsseldorf zum Flughafen gefahren, von dort nach Zürich geflogen, um es gerade rechtzeitig zu einem Anschlussflug nach Punta Cana zu schaffen. Ansonsten hatten wir aber keine Probleme, die Einreise ging dieses Mal sehr schnell und uns wurde ein Leihwagen direkt zum Flughafen gebracht. Dann waren wir noch einkaufen, um viertel vor sieben waren wir schon am Boot.

Das Boot hat die erste Hälfte der Hurricane-Saison gut überstanden, sogar die Motoren ließen sich ohne Probleme starten. Dafür gab es jedoch Probleme mit der Steuerung, die Ruder ließen sich nur sehr schwerfällig bewegen. Durch Ausprobieren haben wir das Problem auf das Ruderblatt auf der rechten Seite eingegrenzt. Nachdem wir erfolglos versucht hatten, die Ketten und Lager im Motorraum zu ölen, ist der Kapitän persönlich ins Wasser gesprungen, um zu sehen ob da das Problem ist. Zwischen dem Rumpf und dem Ruderblatt hatte sich eine dicke Schicht Muscheln angesetzt. Die wurde dann, so gut es ging, abgekratzt, was die Steuerung ein bisschen leichtgängiger machte. Die Steuerräder ließen sich zwar drehen, aber unsere Sorge war, dass der Widerstand zu groß für die Hydraulik des Autopiloten ist.

Am Sonntagabend hatten wir dann alles am Boot vorbereitet und sind noch mit einem anderen Deutschen, der in dem Hafen auf seinem Boot lebt, in Punta Cana essen gegangen. Wir waren schon um 5 Uhr im Restaurant, weil in der Dominikanischen Republik momentan alle Restaurants schon um sieben Uhr schließen müssen und danach eine Ausgangssperre gilt. Am nächsten Morgen waren wir im Hafenbüro für einen Corona-Test. Danach kamen noch die Behörden zum Ausklarieren an Bord. Um halb 11 konnten wir dann endlich ablegen.

Unser erstes Ziel war die Isla Mona, eine kleine Insel zwischen der Dominikanischen Republik und Puerto Rico. Der Autopilot hat problemlos funktioniert und wir konnten mit gutem Wind direkt in Richtung der Insel segeln. Leider blieb uns das gute Wetter aber nicht den ganzen Weg erhalten, eine Stunde vor Ankunft kamen dunkle Wolken am Horizont auf, die starken Wind und viel Regen mit sich brachten. Wir haben vorsichtshalber das dritte Reff ins Großsegel gemacht und dann später noch das Vorsegel eingerollt. Das war auch gut so, wir hatten in der Spitze um die 30 Knoten Wind.

Vorbereitung für das Ankern, leider im Regen

Wenn ich Probleme mit Seekrankheit habe, dann immer nur am ersten Tag. Auch dieses Mal ging es mir schlecht. Die Schlechtwetterfront brachte neben dem Wind und dem Regen auch Wellen mit sich, weshalb ich nach dann auch den Kampf gegen meine Übelkeit verloren habe. Kurze Zeit später haben wir dann den Anker fallen gelassen und konnten uns erholen. Abends gab es dann noch eine große Portion Spaghetti Bolognese und wir sind schon um 8 Uhr schlafen gegangen.

Dienstag war dann ein Tag der Entspannung. Wir lagen komplett alleine an der Insel vor Anker, in glasklarem Wasser, genauso, wie man sich die Karibik vorstellt. Nach einer kurzen Abkühlung im Meer haben wir das Dinghi aktiviert, sind an Land gefahren und am Strand entlang gelaufen.

Wir hatten auch einige ungewöhnliche Begegnungen mit der Tierwelt. Während einer Tour mit dem Dinghi ist direkt neben uns ein großer Rochen zwei Meter hoch aus dem Wasser gesprungen, leider waren wir nicht schnell genug, um das zu fotografieren. Später, als ich gerade dabei war, den Motor vom Dinghi wieder abzubauen, habe ich einen 1,5 Meter langen, braunen Hai bemerkt, der unter unserem Boot kreiste – danach hatte keiner von uns noch Lust, ein zweites Mal schwimmen zu gehen.

Am nächsten Tag sind wir mit dem ersten Tageslicht aufgebrochen. Das Ziel war der 45sm entfernte Hafen „Marina Pescaderia“ in Puerto Real and der Westküste von Puerto Rico. Leider kam der Wind auch genau aus der Richtung unseres Ziels, deshalb mussten wir kreuzen. Am Ende des Tages war das Fazit: „So anstrengend war die Atlantiküberquerung nicht…“ Mehrere Regengebiete mit unberechenbarem Wind zwangen uns zu mindestens 10 Wenden, dreimal Großsegel reffen und wieder ausreffen und einer insgesamt unruhigen und anstrengenden Überfahrt. Der einzige Vorteil war, dass wir mit Windgeschwindigkeiten zwischen 15 und 30 Knoten relativ schnell unserem Ziel näher kamen und schon um halb 4 im Hafen anlegen konnten.

kein Nebel, sondern einer der Regenschauer

Das Einklarieren funktionierte dieses Mal besser, weil wir beide das passende Visum, bzw. den passenden Pass vorzeigen konnten. Trotzdem war es kompliziert und hat insgesamt 3 Stunden gedauert. Wir bekommen jetzt eine „cruising permit“, eine Art Führerschein, der uns berechtigt in den Gewässern von Puerto Rico zu segeln. Wir müssen uns dennoch jedes Mal bei den Behörden melden, wenn wir in Puerto Rico zu einem anderen Hafen oder einer anderen Bucht fahren.

Heute bleiben wir in dem Hafen, der ein sehr gutes Internet hat, erholen uns und gehen noch einkaufen. Morgen werden wir wahrscheinlich entlang der Südküste nach Osten segeln, wohin genau es gehen soll wird später entschieden.

2 Kommentare

  1. Rolf

    Vielen Dank für den schönen Bericht

  2. Jochen

    Danke für den aktuellen Bericht!
    Schön zu hören, dass es Euch gut geht und Ihr bisher alles Bestens gemeistert habt. Weiterhin eine schöne Zeit und die „richtigen“ Wetter- und Windverhältnisse.
    LG Jochen

    ps: Bin schon jetzt auf den nächsten Bericht gespannt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2023 Pohlaris

Theme von Anders NorénHoch ↑