Sieht aus wie ein Platz in Spanien oder Italien, ist aber in Santo Domingo

In unserem letzten Blog haben wir von dem ersten Teil unseres Urlaubs, bis Montag Mittag, berichtet. Wir hatten uns in der Hauptstadt noch obligatorisch die Kirche angeguckt, Vorräte eingekauft und sind dann Nachmittags zurück gefahren. Es kam, wie es kommen musste, Papa wurde geblitzt…

Der Polizist hatte uns am Straßenrand direkt heran gewunken und uns auf seiner Radarpistole 106km/h gezeigt, erlaubt waren 100. Kein großes Problem also, und nach einigen weniger erfolgreichen Kommunikationsversuchen (er sprach nur Spanisch) hat er auf Papa’s Nachfrage „How much?“ dann mit „No Ticket“ geantwortet und die Zahl 500 auf einen Zettel geschrieben. Wir haben ihm also einfach 500 Pesos in die Hand gedrückt, was ungefähr 9€ sind, und konnten weiterfahren. Es lebe die Korruption!

Unsere Probleme, die wir mit dem einen Motor hatten, konnte ich nach einem Austausch der MDI Box lösen. Dieses Teil ist uns schon so oft kaputt gegangen, eigentlich hatte uns Volvo auch versichert, dass wir die neuste, unkaputtbare Generation dieses Teil eingebaut hatten…

Papa’s Alptraum

Am Dienstagmorgen sollte es eigentlich früh morgens los gehen, aber in diesem Land muss man sich auch bei Trips von einem Hafen zum nächsten immer bei den Behörden ab- und anmelden. Der Mensch hat aber erst ab 8 morgens gearbeitet und dementsprechend sind wird dann erst um 9 Uhr aus dem Hafen gefahren. Der Trip sollte, wie im letzten Blog schon angekündigt, zu der Halbinsel Samana in den Norden gehen, eine Strecke von ca. 85 Seemeilen. Das Segeln war kräftezehrend, weil wir mit haushohen Wellen von vorne zu kämpfen hatten. Mittags kam auf einmal ein lauter Schrei von Papa, ich bin direkt aufgesprungen, um zu sehen was los war. Ganz knapp hinter unserem Boot ist ein Wal aufgetaucht. Papa ist direkt an die Schoten gesprungen, hat das Boot vor lauter Angst von 10 Knoten auf 12 Knoten beschleunigt, ich habe währenddessen das Geschehen beobachtet und Bilder gemacht. Der Wal ist bestimmt eine halbe Stunde hinter uns her geschwommen, ich fand das Ganze im Gegensatz total spannend zu erleben. Leider haben wir es nicht ganz vor Einbruch der Dunkelheit zu dem Ankerplatz geschafft, den wir uns ausgesucht hatten.

Ein schöner Ankerplatz
Ananas schmecken hier tausendmal besser

Am nächsten Morgen sind konnten wir dann die kleine Insel, in deren Windschatten wir lagen, zum ersten Mal sehen. Wir waren im glasklaren Wasser, sind zu der Insel geschwommen und haben ein deutsches Boot, dessen Crew wir schon aus Cap Cana kannten, dort wiedergetroffen. Axel und Maike hatten uns diese Insel zum Ankern empfohlen und sind uns mit ihrem nur 10 Meter langen Einrumpfboot dorthin gefolgt. Tagsüber sind wir mit dem Boot zu einem Hafen in der Nähe gefahren, um ihn zu erkunden, Puerto Bahia hat uns aber nicht wirklich begeistert. Dann haben wir in der Bucht daneben wieder den Anker geworfen und uns mit dem Dinghi auf den Weg in den Ort Santa Barbara gemacht, um ein Café WLAN zu finden. Der Ort und die Bucht haben uns überhaupt nicht gefallen, weil es laut und dreckig war und das Wasser voller Müll. Deshalb haben wir uns noch am gleichen Tag abends wieder zurück zu unserem vorherigen Ankerplatz begeben, wo wir dann Mit Axel und Maike zusammen lecker auf ihrem Boot gegessen haben.

leckeres Abendessen mit Axel und Maike
Ein Sturm am Horizont

Donnerstag wollten wir dann eigentlich im Laufe des Tages Richtung Punta Cana aufbrechen, nachmittags ist dann aber innerhalb kürzester Zeit eine Schlechtwetterfront zu uns gezogen. Zum Glück hatten wir bei 3 Metern Wassertiefe 30 Meter Ankerkette im Wasser, die uns dann bei über 30 Knoten Wind sicher gehalten hat. Unsere Abreise haben wir dann einen Tag verschoben, noch einmal mit unseren deutschen Freunden zusammen gegessen und die Wecker auf 5 Uhr morgens gestellt.

Die Fahrt zurück nach Cap Cana war ohne große Vorkommnisse, wir mussten viel mit Motor fahren und haben wieder Wale gesehen.

Unsere Zeit hier geht langsam zu Ende und es ist ein sehr komisches Gefühl. Mit jedem Anmelden in einem WLAN alle paar Tage kamen direkt zwanzig Sorgen erregende Schlagzeilen aufs Handy, alle über den Virus. Gestern haben wir erfahren, dass bei Papa die Hälfte aller Veranstaltungen abgesagt wurden und für mich Stand Heute die Uni erst nach Ostern weiter geht, währenddessen ist hier noch alles weitgehend unbeeinträchtigt. Urlaube im Juli und August, die wir geplant hatten, werden wahrscheinlich nicht möglich sein, weil Puerto Rico und Trinidad mehr oder weniger ihre Grenzen für Deutsche dicht gemacht haben. Wir machen uns echt Sorgen, was uns in Deutschland erwartet und wie es weiter mit dem Virus weitergehen wird.

Wir werden auf jeden Fall unsere restlichen Tage Urlaub hier genießen, bevor wir am Montag morgens wieder in Frankfurt landen. Mit dem Boot soll es (hoffentlich) Ende April weiter gehen, dann werden wir den südlichen Teil der Insel erkunden.